Samstag, 31. Mai 2008

Waschtag

Wäsche waschen ohne Waschmaschine - es geht auch, ist aber doch nach einiger Zeit etwas lästig. Glücklicherweise ist es ja nicht für immer. ;)


Kolonka

Donnerstag, 29. Mai 2008

Zwischenbericht

Jetzt bin ich fast einen ganzen Monat in St. Petersburg. Es wird also Zeit für einen kleinen Zwischenbericht. Immer noch ist jeder Tag voller Überraschungen und neuen Herausforderungen. Das macht die Reise in ein fremdes Land ja auch so spannend. Die Stadt gefällt mir sehr gut - sogar das Wetter scheint mir in der letzten Zeit wohlgesonnen. Ich habe sogar schon ein bisschen Bräune abbekommen.

Als ich hier angekommen bin, war alles sehr fremd für mich, vor allem weil ich kein einziges Wort verstanden habe. Mittlerweile verstehe ich immer noch nicht viel mehr, aber ich habe natürlich schon einiges gesehen und beobachtet. Ich habe wieder einmal festgestellt, dass man durch das Beobachten der Menschen viel über die Kultur und Verhaltensweisen lernen kann. Man lernt zum Beispiel, dass man in der Metro auf Rolltreppen rechts steht und links geht, man lernt, wie man von einem der zahlreichen Eisstände ohne viele Worte ein Eis kaufen kann, man lernt, wie man Bus fährt und ob man beim Einsteigen oder Aussteigen bezahlt, man lernt an Supermarktkassen, dass "ich brauche keine Tüte" "njet, ne nada" heißt, man lernt, dass man älteren Menschen gegenüber respektvoll sein sollte und man lernt, dass man als Fußgänger sehr vorsichtig sein muss, aber sich manchmal auch auf sein Recht berufen sollte (das heißt: Einfach gehen! Die Autos halten schon an. Hoffentlich...). Man kann also viel durch zuhören und beobachten lernen. Aber kommunizieren ist natürlich trotzdem sehr wichtig, um sprechen zu lernen. Leider hänge ich meinen Zielen da ein bisschen hinterher.

Bisher habe ich fast nur Englisch oder kryptisches Russisch (in Läden bzw. mit meiner Gastfamilie) gesprochen. Englisch allerdings auch nur mit Freunden und Bekannten, da man hier in den Läden mit Englisch fast gar nicht weiterkommt. Da muss man dann doch irgendwie auf Russisch erklären, dass man eine SIM-Karte für ein deutsches Handy braucht. Man, war ich stolz, als ich meine neue Errungenschaft in Händen hielt. ;)

Mein erstes Interview habe ich auch hinter mir. Es lief sehr gut, auf Englisch, mit einer Frau eines russischen Vereins. Sie beschäftigt sich mit der russischen Zivilgesellschaft. Ich habe aus diesem Interview sogar einige zitierfähige Stellen mitnehmen können. Allerdings war die Frau insgesamt nicht das, was man gemeinhin als freundlich bezeichnet. Sie hat sich für mich Zeit genommen, hat Englisch mit mir geredet und alle meine Fragen beantwortet, aber als die Zeit vorbei war, drehte sie sich einfach um und arbeitete weiter an ihrem Rechner. Auf die Frage, ob ich ihr eine Kopie meiner Masterarbeit zusenden solle, meinte sie nur: "I think that would be a waste of time." Ich lasse nun mal offen, ob sie die Sprache meinte, da meine Arbeit ja auf Deutsch sein wird, oder ob sie an der Qualität zweifelt...

Tja, sonst bin ich immer noch fleißig dabei, alle russischen Lebensmittel an mir selbst zu testen. Manchmal fällt man aber auch ganz schön auf die Nase. Beispielsweise, wenn man einen Rote Beete Salat kauft und übersieht, dass da „morskaja kapusta“ drin ist, sowas wie Meereskraut, Algen. War überhaupt gar nicht lecker! Trotzdem habe ich schon einige Highlights entdeckt, die ich mit Sicherheit vermissen werde, wenn ich sie mir am Ende nicht übergegessen habe. Wahrscheinlich werde ich in den drei Monaten doch ein paar Kilo mehr auf die Rippen kriegen. Hoffentlich nicht so viele, dass ich im Flieger kein Gepäck mehr mitnehmen darf, weil ich selbst zu viel wiege...


Im letzten Monat habe ich schon eine Menge Leute kennengelernt. Da wäre natürlich zuerst meine Gastfamilie zu nennen. Swetlana und Jurij, Ludmilla, die Oma und Wassja, die Katze wohnen eine Etage über mir, sind sehr nett, obwohl ich auf einiges auch durchaus verzichten könnte. Zum Beispiel, dass Ludmilla immer ohne zu klopfen in mein Zimmer kommt oder dass Jurij immer mit mir über den zweiten Weltkrieg und deutsche Soldaten reden möchte. Aber das kann man alles aushalten. ;) Mein Mitbewohner heißt auch Jurij und redet nur Russisch. Das läuft meistens so, dass er mir etwas sagen will, dann redet er viel Russisch, ich verstehe nichts, er zeigt und schlägt ein Wort nach und ich verstehe ungefähr. Zum Beispiel wollte er mir sagen, dass ich den „Kolonka“ (Durchlauferhitzer) nicht mehr ausmachen darf, weil das Gas so schlecht läuft in den letzten Tagen. Also hat er wie wild auf Russisch erklärt und ich hab ziemlich blöd aus der Wäsche geguckt. Dann hat er es für besser befunden, das Wort „ausschalten“ nachzuschlagen und hat gesagt: ausschalten njet. Russisch ist doch ganz leicht! :) Trotzdem haben wir es hingekriegt, dass ich mich an seinem Internetanschluss beteilige. Er hat eigens für mich ein Kabel durch die Wand gezogen, was für einigen Ärger mit Ludmilla sorgte, und nun habe ich in meinem Zimmer Internet. Da wir keinen Router haben sind die Zeiten wie folgt geregelt: Ich habe von 23 Uhr russischer Zeit bis 17 Uhr russischer Zeit Internet und Jurij von 17 Uhr bis 23 Uhr. Das ist auch die Zeit, in der er zu hause ist. ;)


Von dem Verein Deutsch-Russischer Austausch, der mich offiziell eingeladen hat, habe ich eine Betreuerin zugewiesen bekommen. Sie heißt Ulijana, studiert im ersten Semester Romanistik und spricht sehr gut Englisch. Sie hat mich vom Flughafen abgeholt und wir treffen uns ab und zu. Sie ist sehr offen und neugierig. Außerdem habe ich noch ein paar US-Amerikaner kennengelernt, die hier an der LanguageLink-School unterrichten. Sie arbeiten die ganze Woche und machen dafür das ganze Wochenende Party. Ich war zweimal mit dabei und es war doch ein bisschen anstrengend. :) Das Problem ist, dass ich auf die Metro angewiesen bin, da ich nachts nicht allein mit inoffiziellen Taxis fahren will. Die Metro fährt aber nur bis 24 Uhr und dann erst wieder ab 6:00 Uhr. Die Aufgabe besteht also darin, sich zu entscheiden, ob man um Mitternacht schon gehen will, oder ob man bis um 6:00 durchhält. :)


Mein Leben ist also sehr aufregend und wie immer hat man für alles viel zu wenig Zeit. So, nun ist es aber genug. Das nächste Mal gibt es wieder Bilder.

Samstag, 24. Mai 2008

Mariinsky

Meinem Lonely Planet folgend unternahm ich vor ein paar Tagen eine kleine Wanderung durch den Stadtteil "Mariinsky", benannt nach dem Mariinsky-Theater.


Mariinsky-Theater


Entwurf für den Anbau, das Mariinsky II


Statue des N.A. Rimski-Korsakow


Große Choral Synagoge



Nikolsky Kathedrale


Staro Nikolsky Most (Alte Nikolsky Brücke)

Von der Staro Nikolsky Most aus kann man sieben andere Brücken der Stadt sehen. Von keinem anderen Ort sieht man so viele auf einmal...sagt mein Lonely Planet. Aber in Wirklichkeit, ist der Blick gar nicht so spektakulär. :(

Weiter geht´s:

Lviny Most (Brücke der vier Löwen)


St. Isaac´s Kathedrale

Häuser unterwegs







Und wieder eine neue lustige Rubrik: In Russland werden Risse in Häusern einfach genäht!

Wohnsituation



Nachdem ihr mein Zimmer ja schon gesehen habt, nun auch noch das Haus von außen. Ich hab auch einen Balkon, aber die Tür läßt sich leider nicht öffnen. Hat vielleicht auch seinen Grund... ;)



Viele Eingangstüren sehen ähnlich unfreundlich aus. Und das Schließsystem ist auch an allen Türen das Gleiche. Man muss entweder die Zimmernr. eingeben. Das funktioniert wie eine Klingel. Über eine Gegensprechanlage, wird man dann gefragt, wer man ist. Und wenn man Glück hat, wird man reingelassen. Die zweite Möglichkeit, in ein Haus zu kommen, ist ein eigener Schlüssel. Speziell für diese Schließsysteme gibt es ein seltsam aussehendes Etwas, das man auf den kleinen runden Punkt unten rechts legen muss. Auch hier muss man Glück haben, denn manchmal braucht eine Tür zwei bis drei Versuche, bis sie sich öffnen läßt.





Mittwoch, 21. Mai 2008

Smolny


Smolny Kathedrale

Nachdem ich mich entschieden habe, mich nicht von einer anstehenden Erkältung unterkriegen zu lassen, geht´s mir auch schon wieder besser. :) Also war ich gestern, trotz nicht so tollen Wetters ein bisschen in der Stadt spazieren. Diesmal führte mich mein Weg nach Liteyny und Smolny. Hier gibt es viele offizielle Gebäude, wie Botschaften, Konsulate und Regierungsgebäude. Unter anderem befindet sich hier das Smolny-Institut, in dem der amtierende Bürgermeister von St. Petersburg die Fäden zieht. Warum man das Smolny-Institut auch kennt: Hier wurde die Oktoberrevolution geplant, und nach der Revolution war hier der Regierungssitz der Sowjetunion.


Smolny-Institut

Vor dem Haus befindet sich ein kleiner Park, in dem sich die folgenden zwei Büsten befinden.



Im Lonely Planet hatte ich gelesen, dass W. Putin in diesem Stadtteil aufgewachsen ist, in der Baskow Gasse 12. Aus reiner Neugier und weil es ja praktisch auf dem Weg lag, schaute ich mir auch diese Strasse noch an. In den Hauseingängen der Strasse fanden sich folgende Zeichen, die mich dann davon abhielten, ein Foto von dem Haus bzw. der Straße zu machen. Offensichtlich sind die Leute in dieser Straße nicht so gut auf ihren ehemaligen Präsidenten zu sprechen...



So, und abschließend noch etwas aus der Kategorie "Lustige russische Verkehrsschilder und was sie uns wohl sagen wollen":




Samstag, 17. Mai 2008

Wassiljewski- Insel

Wie versprochen war ich heute noch einmal auf der Wassiljewski- Insel, um ein paar Fotos von den riesigen Hochhäusern, die direkt am Wasser gebaut wurden, zu machen. Die Architektur ist wie immer außergewöhnlich. Und auch wenn ich es schade finde, solche Betonklötze direkt ans Meer zu stellen, ein bisschen neidisch war ich schon auf die Bewohner. Frühstücken auf dem Balkon mit Blick aufs Meer - das wär einfach genial! :)







Der Strand, wenn man ihn denn so nennen darf, lädt eigentlich nicht wirklich zum verweilen ein. Er ist übersät mit Mauersteinen, die zum Teil schon die ideale Form zum "Steinchen schmeißen" haben, mit leeren Wodkaflaschen oder ehemalig intakten Flaschen und Treibholz. Das hält die Menschen aber dennoch nicht davon ab, sich dort mit Freunden zu treffen, zu grillen, Bier und andere alkoholische Getränke zu genießen oder einfach nur aufs Meer zu schauen. Leider wird in der Nähe gebaut, sodass immer wieder Abgasschwaden durch die Luft ziehen. Schade eigentlich...

Donnerstag, 15. Mai 2008

Die Ostsee



Wenn man nach dem Wetter ginge, könnte man meinen, dass wir hier in Petersburg noch April haben. An einem Tag erstrahlt die Stadt in schönstem Sonnenschein, am nächsten regnet es oder schneit sogar. An einem dieser raren Sonnentage besuchte ich den Primorsky Park Pobedy (Seaside Park of Victory) auf der Krestovsky Insel. Dieser Park ist geprägt duch unzählige Sportplätze und berühmt für das Kirov-Stadion, das sich zur Zeit im Bau befindet. Der eigentliche Grund für meinen Besuch waren aber nicht die Sportattraktionen, sondern die Möglichkeit, die Ostsee, bzw. den Finnischen Meerbusen zu sehen. Wie sich herausstellen sollte, ist das gar nicht so leicht. Überall in Strandnähe wird gebaut. An diesem Tag kam noch eine Militärübung dazu, die dazu führte, dass manche Abschnitte gesperrt waren.

Der erste Strandabschnitt war ein Bezahlstrand, der nächste eine Müllkippe, der dritte war mit Glasscherben übersät, aber der vierte war dann doch den Spaziergang wert. Naja, und die Ostsee ja sowieso. ;)